Der Hauptbahnhof in Nürnberg ist einer der wichtigsten Knotenpunkte im deutschen Schienenverkehr. Direkte und indirekte Blitzeinschläge in und im nahen Umfeld des Gebäudes können deshalb schwerwiegende Konsequenzen haben – sowohl für Menschen und die bauliche Integrität des Gebäudes als auch für die empfindliche Elektronik, die bis hin zu den digitalen Stellwerken reicht und die gesamte Infrastruktur des Bahnhofs steuert. Ein zuverlässiges Blitzschutzsystem ist daher unerlässlich.
Historisches Gebäude erfordert maßgeschneiderte Schutzlösung
Aufgrund der besonderen baulichen und gebäudetechnischen Gegebenheiten war die Umsetzung eines konventionellen Blitzschutzsystems am Nürnberger Hauptbahnhof nicht möglich. Zum einen brauchte es eine Lösung, die den Anforderungen des Denkmalschutzes gerecht wird. Denn aufgrund statischer Vorgaben musste die vorhandene historische Halterung des Fahnenmasts weiterhin genutzt und bei der Planung berücksichtigt werden. Des weiteren kam auch ein Konzept mit Ableitungen im Gebäudeinneren nicht infrage, da die darunter verlaufende U-Bahn-Infrastruktur keine nachträgliche Erdung zulässt.
Vor dem Hintergrund dieser komplexen Ausgangslage brachte die DEHN SE ihre jahrzehntelange Expertise gezielt ein und entwickelte eine innovative und individuelle Lösung: Ein GfK/Aluminium-Fahnenmast mit integriertem hochspannungsfestem isoliertem Blitzschutz. Darüber hinaus nutzte das Unternehmen während der Planungsphase das dynamische Blitzkugelverfahren nach EDGM (Enhanced Dynamic Ground Mapping). Es simuliert die Bewegung einer Blitzkugel mit variabler Größe, abhängig von der Einschlagswahrscheinlichkeit und Gebäudestruktur. Dadurch konnten realistische potenzielle Einschlagpunkte identifiziert und die Positionierung der Fangeinrichtungen gezielt optimiert werden. Mit dieser präzisen Analyse ließ sich die Anzahl der benötigten Fangeinrichtungen deutlich reduzieren, ohne die geforderte Einfangwahrscheinlichkeit gemäß Blitzschutzklasse II zu unterschreiten.