Wie kann man der Blitzgefahr im Gebirge vorbeugen?
Gewitter in den Bergen sind schon deswegen gefährlich, weil man sie oft
zu spät erkennt. Vor jeder Bergwanderung sollte man den örtlichen
Wetterbericht studieren und zusätzlich das Barometer beobachten (fallender
Luftdruck deutet auf Wetterverschlechterung hin).
Außerdem muß man sich strikt an die Ratschläge von Bergführern
halten. Diese Männer kennen die Gegend und das lokale Wetter aus langjähriger
Erfahrung und haben oft den "7. Sinn" für drohende Gefahren.
Befindet man sich erst einmal im Gebirge, ist es schwierig, bei Gewitter und
ohne genaue Ortskenntnisse schnell eine geeignete Schutzstelle zu finden. Man
sollte deshalb den Abstieg ins Tal rechtzeitig beginnen, ehe - meist schon
nachmittags - Gewitter niedergehen. Sichere Hinweise auf ein baldiges Gewitter
sind dicke Regentropfen oder Hagelkörner sowie die Erscheinung des Elmsfeuers.
Das Elmsfeuer mit seinem nur im Dunkeln erkennbaren bläulichen Lichtschein
wird unter Gewitterwolken durch Entladungen des an Spitzen und Kanten stark
erhöhten elektrischen Feldes verursacht. Im Gebirge kann ein solches Elmsfeuer
an Bergstationen einer Seilbahn oder an Gipfelkreuzen beobachtet werden. Auf
dem Wasser bilden die Maste von Segelschiffen, an Flugzeugen die Kanten der
Flügel Ansatzpunkte für dieses Leuchten.
Zu Entladungen ähnlicher Art, wenn auch mit dem bloßen Auge meist
nicht erkennbar, kann es an den Haaren von Menschen und Tieren kommen - wobei
sich einzelne Haare oder gar Haarbüschel knisternd aufrichten.
Bekannt ist auch das von Bergsteigern oft bemerkte "Pickelsausen",
das bei Entladungen im elektrischen Feld einer Gewitterwolke an den spitzen
Teilen von Eispickeln auftritt und für seine Träger höchste
Gefahr bedeutet.
Das Aufziehen eines Gewitters läßt sich ebenfalls an den schon mehrfach
erwähnten Kumulonimbus-Wolken erkennen, doch befindet man sich dann meist
schon mitten in der Gewitterzone. In diesen Fall sollte man schnellstens Schutz
in einer Berghütte mit Blitzschutzanlage suchen. Gelingt dies nicht (mehr),
sind Höhlen ein ziemlich sicherer Unterstand.
Zu vermeiden ist jedoch der Kontakt mit Felswänden, da über deren
feuchte Oberfläche ein teil des Blitzstroms fließen kann. Nicht
berührt werden dürfen auch Kabel oder Metallzäune, die gelegentlich
entlang schwierig begehbarer Kletterstiege verlaufen.